Partnerschaften der Jetzt-Zeit – Gedanken

Paar sitzt auf bank und streitet sich


Frage: Bis zu welchem Punkt ist es „nur“ eine Bindungsstörung, die behandel- und auflösbar ist und ab wann Emophilie?


Wie schön ist es doch sich zu verlieben. Die besonderen ersten Momente, so unvergleichlich intensiv und schön. Die Momente in denen die Zeit stehen bleibt. Schon Khalil Gibran schreibt dazu in seinen Gedicht Von der Ehe Folgendes: „Der erste Blick. Das ist die Minute zwischen der Ekstase des Lebens und seinem Erwachen, der erste Funke, der die Zellen des Geistes entzündet, der erste zauberhafte Ton, der auf der ersten Saite der Laute des menschlichen Herzens erklingt.“
Manche Menschen entscheiden sich diesen Moment nur exklusiv mit Wenigen zu teilen. Andere hingegen, benötigen den sich ständig wiederkehrenden, emotionalen Kick, versenken eine auf die andere Beziehung und hinterlassen viel Unglück auf dem Schlachtfeld der Liebe. Dieser Zustand mag in den Zeiten der Adoleszenz, des Ausprobierens und sich selbst Kennenlernens fast normal sein. Fängt es jedoch an, sich beständig durch das Leben zu ziehen, spricht man von Emophilie – der Sucht nach dem Verliebtsein. Das Gegenüber wird zum Tauschobjekt.

Wissenschftlich beschreibt Emophilie den Zustand, des sich oft schnellen, übereilten Verliebens, des häufigen Partnerwechels und der geringen Frustrationstoleranz zu nahestehenden Person. Dieser Zustand zeigt sich oft in Verbindung mit weiteren Persönlichkeitsstörungen wie bipolare Störungen oder dem überbordenden Egozentrismus, der narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Umkehrschluss –mit in das Bild hinein?

Alles davor, kann man unter Bindungsangst oder einer sogenannten Bindungsstörung bezeichnen und diese sind glücklicherweise auflösbar.

Je nachdem, was in der frühen Kindheit erlebt wurde, kann es mit einem sicheren Gefühl für Bindungen einhergehen. Es reicht jedoch schon ein ungünstiger Einfluss einer frühen Bindungspersonen, traumatische Ereignisse oder sich ständig wechselnde Bindungspersonen, welche in dem dann erwachsenen Menschen eine dauerhafte Instabilität und Unsicherheit verursachen können.

Diese ist nicht sichtbar und liegt tief im seelischen Erleben verborgen. Bemerkbar wird es dann, wenn an sich gute Beziehungen immer wieder scheitern. Wenn Kleinigkeiten zu tiefer emotionaler Verunsicherung führen, wenn beispielsweise die schlechte Laune des Partners zum Auslöser tiefer liegender Wunden wird. Erkennt man diesen Moment rechtzeitig und ist man gewillt Veränderungen anzustreben, kann man diese Ängste gemeinsam mit professioneller Hilfe überwinden. Dabei ist es unerheblich ob man den Weg gemeinsam zur Paarberatung wählt oder jeder erst einmal für sich selbst schaut.

Wem dies ein zu großer Schritt ist, kann sich auch sehr gut erste Hilfe und Erkenntnisse mit etablierten Ratgeberbüchern holen wie u.A. von Eva-Maria Zurhorst: „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“ oder Stefanie Stahl: “Vom Jein zum Ja“. Diese Bücher vermitteln sehr gut, dass es oft in uns mitgebene Muster, teils gar vererbte Traumata sind, welche an sich sehr gute Beziehungen immer wieder scheitern lassen. Schritt für Schritt kann man sich zu einem gesunden Beziehungserleben hinarbeiten. Diese Schritte können wir gern gemeinsam finden.


Fazit: Wie kann es schaffbar sein, dem in unserer Gesellschaft inne liegenden Wunsch nach Individualität nachzukommen und sich dennoch mit allen Schwankungen auf eine dauerhafte Liebespartnerschaft einlassen zu können? Damit man die Früchte des dauerhaften Glückes und des gemeinsamen Wachstums nach Hause tragen kann, ohne den Extremen der gefühlten Fesseln oder der Flucht nach vorn zu verfallen?


Khalil Gibran: Liebet euch, aber: „…lasst Raum zwischen euch, und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.“ – Dies in eine Box / Kreis einbetten neben dem Fließtext wenn möglich

aus: Khalil Gibran – Gedicht von der Ehe

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